Jeder, der eine neue “Sportart”  ausprobiert, steht vor der ersten Stunde vor dem gleichen Problem: “Was ziehe ich nur an?”

Nun, Yoga und Pilates kann man im Prinzip in jeder Klamotte machen, Hauptsache bequem und elastisch, damit die Kleidung die Bewegung auch mitmachen kann.

Aber auf was kommt es noch an?

Yoga – BasicGrundsätzlich ist vorweg zu sagen: sowohl Yoga als auch Pilates werden barfuß durchgeführt, so dass der Kauf eines Paar Schuhe wegfällt. Ein paar dicke Socken für Entspannungs- und Dehnphasen ist schon eher angeraten, wahlweise auch rutschfeste “Yogasocken” mit Noppen auf der Unterseite, die am Wegrutschen hindern – zumindest in einigen ruhigen Kursen, im Vinyasa wird auch eine Antirutsch-Socke zum rutschigen Begleiter.

Zum Überziehen für die ruhigen Phasen vor, im und nach dem Unterricht empfehlen sich Langarm-Shirts, leichte Strickjacken und Sweatshirt-Jacken  oder andere Sportoberteile mit langen Ärmeln, um nicht so schnell auszukühlen.

Darunter ein Sport-Top oder T-Shirt, ganz so, wie man es gerne trägt. Hier tut sich die erste “Schwierigkeit” auf:

Ist das Top oder Shirt zu eng und unbeweglich, schränkt es in den Bewegungen ein, ist es zu weit, kann der Lehrer die Körperhaltung nicht mehr richtig beurteilen und es rutscht in diversen Haltungen (z.B. im herabschauenden Hund) gerne mal über den Kopf, behindert die Sicht und legt Bauch und Rücken frei. Am geeignetsten sind Tops oder Shirts aus einem stretchigen Stoff die etwas enger geschnitten sind. So wird die Bewegung auch von der Kleidung mitgemacht und der Lehrer kann den Körper gut sehen, um Korrekturen an der Haltung besser vornehmen zu können.

Frauen benötigen für “unter dem Shirt” noch einen gut sitzenden Sport-BH oder ein Bustier, damit alles “an Ort und Stelle” bleibt. Dadurch, dass sowohl Yoga als auch Pilates ein leichtes Intensitätslevel besitzen, muss es nicht unbedingt ein super festsitzendes Modell sein. Müsste ich eine Empfehlung geben, würde ich eher zu Bustiers raten: die Verschlusshaken bei einem Sport-BH können nämlich bei längeren Liegephasen auf dem Rücken (z.B. bei der Endentspannung beim Yoga) oder Bauchübungen bei Pilates doch störend wirken und schmerzende Druckstellen hinterlassen.

Nun zum vermeintlich wichtigsten Kleidungsstück – der passenden Hose:

Während die Einen gerne die buntesten und engsten Leggings tragen, plädieren Andere wieder für eine unscheinbare und weite Hose. Und dann gibt es dann noch ein breites Feld dazwischen.

Ich meine, dass das einzig Wichtige ist, dass man sich selber in der Hose während des Yogakurses oder der Pilatesstunde wohlfühlt.

Aber wann fühlt man sich in der Hose wohl? Als Kriterien wären zu nennen:

  1. Die Hose darf nicht einengen, sondern sollte genügend Spielraum haben, um auch große Bewegungen und langes Sitzen im Schneidersitz zu ermöglichen. Bei einer Leggings ist ein Zwickel von Vorteil, weil er den Bewegungsspielraum doch erheblich erweitert. Zu weit sollte sie auch nicht sein, da der Lehrer sonst Fehlhaltungen schlecht erkennen kann.
  2. Sie sollte nicht zu tief geschnitten sein oder rutschen: Es ist wahrlich nervig, wenn man die halbe Stunde damit zubringt, die Hose immer wieder an den richtigen Ort zu befördern und daran herumzufummeln. Gerade auch Hosen, die auf Hüfte geschnitten sind, sind nicht von Vorteil, wenn man z.B. in den herabschauenden Hund geht, da sie dann den Blick auf den Allerwertesten freigeben können. Eine höher geschnittene Hose kann hier gute Dienste leisten. Neuerdings kommen auch immer mehr Einteiler in den Handel – hier kann nichts mehr rutschen, sie erfordern aber manchmal auch ein wenig Mut beim Tragen, da sie meist eng am ganzen Körper liegen. Hier könnte man ein T-Shirt zum Knoten drübertragen.
  3. Laufhosen sind zum Laufen furchtbar praktisch, da sie meistens am Rücken eine Schlüsseltasche mit Reißverschluss besitzen. Für die Yogapraxis oder die Pilatesstunde hingegen kann das unangenehm sein, wenn man länger auf dem Rücken liegt, da der Reißverschluss drücken kann.
  4. Baumwolle oder Synthetik entscheidet der persönliche Geschmack. Baumwolle ist natürlicher auf der Haut, kann sich aber bei einer schweißtreibenden Praxis schnell feucht anfühlen. Synthetik hingegen leitet Feuchtigkeit nach außen ab und fühlt sich länger trocken an. Ein wichtiger Tipp, der völlig unabhängig davon ist, ob Du jetzt Baumwolle oder Synthetik wählst: probiere die Hose nicht nur im Stehen vor dem Spiegel an, sondern bewege Dich in ihr!!! So manches Mal bin ich wahrlich erstaunt, wie ein Stoff seine Blickdichtigkeit bei der Bewegung aufgeben und den Blick auf die darunter getragene Unterhose freigeben kann.
  5. Teuer oder billig? Marke oder NoName? Völlig egal – Hauptsache, die Hose sitzt, passt, wackelt und hat Luft – jedenfalls hat das meine Oma früher immer gesagt. Heutzutage findet man im preiswerten Segment genauso schöne und gutsitzende Hosen, wie im teuren. Schau Dich einfach um und teste ein wenig – in meinem Kleiderschrank liegen 6,99€ -Hosen neben 85€ – Hosen und sie beißen sich nicht gegenseitig sondern vertragen sich ganz hervorragend.
  6. Einfarbig oder bunt – auch hier scheiden sich die Geister: Viele meinen, dass eine bunte Hose ablenkt oder das persönliche Ego hervorkehrt, anstatt sich zurückzunehmen. Man solle sich nicht durch eine bunte Hose ablenken lassen, sondern sich auf das Wesentliche konzentrieren – die yogische Praxis.

Ich meine, dass dies jedem selber überlassen werden sollte: der Eine fühlt sich in einer Schlabberhose wohl, der andere in einer teuren Designerleggings. Der Eine mag es einfarbig, den Anderen motiviert eine bunte Hose in tollen Farben. Ich selber brauche an manchen Tagen einfarbig grau oder schwarz, an anderen Tagen MUSS es einfach farbig sein.

Aber auch das ist Yoga: den Mitmenschen annehmen und ihn in seiner Vielfalt akzeptieren, ob in grauer Schlafanzughose oder bunter Dschungelleggings.

Die Hauptsache ist doch, dass wir uns alle auf der Matte wiederfinden und eine tolle Zeit auf ihr verbringen.